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Danke Schiri

Danke Schiri

Unverhofft….

- Bundesehrung Danke Schiri“ in Frankfurt am Main am 11. + 12. September 2021 -
Wohl nie in seiner bisherigen Geschichte seit dem Bestehen der Aktion „Danke Schiri“ seitens des DFB e.V. hatte die Ehrung der Schiedsrichter eine solch lange Vorgeschichte:
Nachdem im Herbst 2019 (!) die Nominierungen der Bezirkssieger für die Kategorien „Schiedsrichterin“, „U50“ und

„Ü50“ abgegeben werden mussten, flatterte nicht lang darauf die Einladung zum Dekra Stützpunkt in Reutlingen ins Haus. Hier sollte am 09. März 2020 die Ehrung aller Bezirkssieger und die Kür der Landessieger stattfinden.
Doch wie so oft in den letzten Wochen und Monaten, machte hier die Pandemie den Ausrichtern und Planern einen Strich durch die Rechnung: die Ehrungsveranstaltung wird abgesagt und auf unbestimmte Zeit verschoben.
Als ich dann irgendwann zwischen Frühjahr und Herbst 2020 erfuhr, dass ich Landessiegerin in der Kategorie

„Schiedsrichterin“ bin, fing in mir alles an zu bitzeln… meine Vorfreude war riesig und ich spickelte immer wieder auf die Verordnungen, ob denn bald eine Zusammenkunft möglich ist und die Ehrung vielleicht doch noch stattfindet. Doch Land war noch lange nicht in Sicht …
Doch dann – im Sommer 2021 lag eines Tages eine Einladung zur Ehrungsgala im Briefkasten. Ausraster vor Freude. Anmeldebogen direkt ausgefüllt und abgeschickt, Flug gebucht und Taschen im Geist schon längst fertig gepackt. Wegen mir konnte es morgen losgehen.



… kommt doch!
Und dann kam er: der 11. September. Der Tag, an dem die Welt einst den Atem anhielt, der Tag, an dem die Zwillingstürme 2001 in New York einem Attentat zum Opfer fielen. Aber auch der Tag, an dem die Bundesehrung endlich stattfinden sollte.
Ausgestattet mit 2G´s (es mussten alle Teilnehmer einen Testnachweis mitbringen) wurde ich zum Flughafen gebracht und kam zügig durch die Sicherheitskontrolle. Mit 15-minütiger Regenverspätung hob der Flieger dann ab in Richtung Frankfurt. Nach der Ankunft wartete bereits ein Taxi auf mich, um mich zum Hotel zu chauffieren – der Fahrer hatte wirklich einen rasanten Fahrstil, ich fühlte mich hier ein bisschen wir in einem Rennwagen.

Direkt nach der Ankunft am Veranstaltungsort (Lindner Hotel & Sports Academy) wurde ein erstes Foto – wohlgemerkt, völlig verschwitzt, ungestylt und immer noch mit klopfendem Herzen – geschossen und die Formalitäten zum Check-In erledigt. Nach dem Bezug und der genauen Inspektion des Zimmers, das eine Suche nach der Dusche beinhaltete, führte mich mein Weg in Foyer. Hier gab es kleine Snacks und Getränke. Meine Schatzsuche nach den weiteren Siegern aus dem Verband brauchte ich gar nicht starten, denn Heiko (Leipersberger, SRG Schwäbisch Hall, U50) und Richy (Richard Braun, SRG Nördlicher Schwarzwald, Ü50) standen einfach mal direkt am Eingang. Besonders Heiko machte es mir hier leicht, da er unser wohlbekanntes, rotes WfV Shirt trug. In diesem angenehmen Ambiente lernte ich also meine beiden Kollegen kennen und es dauerte gar nicht lange, da gesellte sich auch die einzige Vertreterin des Badischen FV, Julia Sturm zu uns. Aus einem Trio wurde so schnell ein Quartett.
Nach einer Stärkung, einer frischen Dusche und einigen Minuten Bundesligakonferenz startete der offizielle Ehrungsteil an diesem Abend pünktlich mit Anpfiff um 19.00 Uhr – hier wurde tatsächlich der Pfiff als Startsignal eingesetzt. Lutz Wagner leitete mit seiner charmanten, unnachahmlichen Art und Weise durch den sehr stimmungsvollen Abend. Ladies first – das war auch das Motto der Reihenfolge an diesem Ehrungsabend.

Christine Baitinger, verantwortlich für die Schiedsrichterinnen im DFB e.V. zeichnete die Kategorie
„Schiedsrichterinnen“ aus, Florian Steinberg hatte die Ehre, die Kategorie U50 zu ehren und Peter Oprei schloss schließlich mit den Ü50 – Legenden.
Mit dem vor dem Check-In geschossenen Foto wurden die Landessieger immer in Dreier- oder Vierergruppen auf die Bühne gebeten. Dort bekamen wir vom Laudator (in meinem Fall der Laudatorin) ein offizielles Schiedsrichtertrikot mit persönlicher Widmung auf der rechten Brusttasche, sowie allen Namen der Geehrten

auf dem Rücken. Ein Vertreter des neuen Hauptsponsors des DFV e.V, das Örtliche, überreichte uns die Erinnerungsmedaille. Dann führten die Laudatoren mit einem Teilnehmer jeder Kleingruppe ein kurzes Interview: ich durfte als eine der Auserwählten mit Christine kurz über meine Situation als gehörlose Schiedsrichterin im hörenden Bereich sprechen und meine Erfahrungen kurz schildern.

Eingerahmt wurden die Ehrungen durch eingeschobene Essenspausen nach jeder Kategorie. Mit hervorragend ausgewählten Speisen und leckeren Getränken entstand wirklich ein Gefühl, dass hier etwas Besonderes stattfindet.

Dieses Gefühl wurde noch unterstrichen, als das Schiedsrichtergespann für den Sonntag beim heimischen Spiel Eintracht Frankfurt – VfB Stuttgart um Dr. Matthias Jöllenbeck den Saal betrat. Gemeinsam mit seinen Assistenten Christof Günsch, Jonas Weickenmeier und als VOF Eduard Beitinger stand das Team Rede und Antwort. Ihnen wurde durch Lutz Wagner das offizielle Trikot, für das am kommenden Tag stattfindende Spiel überreicht: auf diesem standen ebenfalls auf dem Rücken aller Schiedsrichter unsere Namen – 63 Landessieger(innen) liefen mit den vier Hauptschiedsrichtern in der Partie auf.





Das i-Tüpfelchen für mich war, dass anschließend an die zweite Pause das Schiedsrichtergespann aus dem Bundesligaspiel TSG Hoffenheim – FSV Mainz 05 um Marco Fritz zu Besuch war. Gemeinsam mit seinem Team (Dominick Schaal, Marcel Pelgrim und VOF Nicolas Winter) plauderte Marco aus dem Nähkästchen und auch seine Assistenten verrieten das ein oder andere. Für mich war dies ein klares Zeichen der Wertschätzung.

Zum Ausklang des Abends gab es guten Wein und leckere Desserts, welche die guten Gespräche weit über die (Bundesländer-)Grenzen hinaus versüßten. Zu früher Morgenstund verabschiedeten sich die letzten.

Trotzdem sah man beim Frühstück alle wieder, denn keiner wollte sich den „Frankfurter Keller“ entgehen lassen: nach einem einführenden Vortrag von Projektleiter Jochen Drees zum Video Assistant Referee (VAR) konnten wir im nachgebauten Kölner Keller („Frankfurter Keller“) die Sicht des Videoschiedsrichters am eigenen Leib erfahren und Szenen analysieren.

Nach einer Stärkung am Mittag hieß es dann endlich Stadionatmosphäre schnuppern. Im Deutsche-Bank Park ließen die Fans der „Eintracht vom Main“ ein großartiges Fussballgefühl aufkommen. Dies entsprach leider nicht dem Spiel an sich: dieses war weitgehend zerfahren, zum Ende hin dramatisch und schloss mit einem gerechten 1:1 . Hier war es großartig zu sehen, dass die Trikots vom Vorabend, welche das Team um Dr. Matthias Jöllenbeck bekommen hatte, auch wirklich getragen wurde.

Mit einer Stadionwurst in der Hand machten wir uns nach Spielende auf den Rückweg ins nahegelegene Hotel und checkten aus. Mit einer herzlichen Verabschiedung traten wir schließlich die Heimreise an und versprachen, uns bald mal wieder zu sehen – wir, unser Quartett des Wochenendes, wollen uns bei einem unserer Spiele wieder treffen.

Nach der Verabschiedung brachte mich der ICE nach Stuttgart und die Abellio Bahn nach Metzingen, wo ich 21:15 Uhr schließlich ankam.





Was am Ende bleibt….

… sind: ein wirklich unvergessliches Wochenende mit vielen engagierten, großartigen Schiedsrichter(innen), besondere Momente, zahlreiche Eindrücke, viele tiefgründige Gespräche und geschlossene Freundschaften mit Kollegen – auch aus dem Badischen. 



Die zentrale Botschaft vom DFB e.V., welche wir Landessieger in Frankfurt stellvertretend für uns alle entgegennehmen durfte, möchte ich an dieser Stelle gerne weitergeben: „Danke Schiri!“